Alte Briefe Am Trakt – Aulie-Ata – USA. Brief Nr. 10 S. 027 – 028

Aelteste zu sein, o meine lieben Eltern, da können sie sich wohl denken wie mir dabei zu Mute war, weiß ich doch nur zu gut. Wie untüchtig ich zu allem Guten bin, hat auch die Trennung, von Ihnen manches abgestreift, so ist doch noch vieles was ich weiß, dass es nicht also sein soll, mir ist bange, wenn ich an die Zukunft denke, darum meine teuren Eltern, bitte ich recht innig beten Sie doch oft und viel für mich, ich fühle es, dass ich es sehr bedürftig bin.

Alte Briefe Am Trakt – Aulie-Ata – USA. Brief Nr. 9 S. 024 – 026

Die vorrigste Woche kamen hier nach Köppenthal viele Briefe an. Ohne die Postkarte von Euch und Marichen ihre, erhielten wir noch einen von Jacob Hein. Den von eurem Bruder Franz einen an H. Ott, der schon in Taschkent gewesen, von dort aber nach Aluata geschickt, dann einen von Joh. Epp an Peter Kopper, von der Frau an Frau Franz Epp, von David Toews mit Karte an Wit[we] Wall auch einen von Tinchen Wiebe, den haben wir noch nicht gelesen.

Alte Briefe Am Trakt – Aulie-Ata – USA. Brief Nr. 8 S. 022 – 023

Liebe Anne! Nur noch ein Briefchen an dich liebe Schwester. In Gedanken schreibe ich oft und viel, aber wenn ich schreiben will, dann geht es lange so gut nicht. Erstens will ich dir erzählen wie drock ich es immer habe. Kleider habe ich in Arbeit, eins schwarzes für Mama, und ein Baumwollkleid für mich. Ich will es einmal versuchen, aber das Waschen wird mir wohl ein altes werden, wenn es mir nicht so gefallen hätte, hätte ich es auch nicht genommen, ich werde ein Stückchen einlegen. Für die Petersen und ihre Marichen habe ich Schürze gemacht.

Alte Briefe Am Trakt – Aulie-Ata – USA Brief Nr. 6 S. 016 – 018

Seit ich den Anfang machte, ist schon wieder mancherlei geschehen, der Herr ruft ein Kind nach dem andern, wer weiß, vielleicht ist auch bald die Reihe an mir. Nun wie Gott will, zu beidem bin bereit. Wie gut ist doch unser lieber Vater dort oben. Ich will noch etwas bemerken wie Sie den letzten Tag noch ehe sie abfuhren, die letzte Nacht träumte mich, Schwester Marie sagte zu mir Tinchen

Alte Briefe Am Trakt – Aulie-Ata – USA – Brief aus Romanowka, Nr. 4 S. 010 – 012

Gestern hatten wir in unserer Kirche Abendmahl, gebe der Herr, dass es uns Recht zum Segen gereichen möge, denn wir müssen es so oft merken, wie sehr uns die Einigkeit und Liebe mangelt. Vieles trat besonders wieder zum Vorschein bei einer Gemeindeversammlung wegen Änderung des Lehrerplanes in der Schule, entweder das wir von der Behörde Erlaubnis bekämen die ersten 3 Jahre nur Deutsch gelernt werde. Dann wurde ein Vorschlag einen deutschen Lehrer zu nehmen und die Schule größer zu bauen ferner waren welche dafür bei der Behörde einzukommen und uns die Schule und Aufsicht wieder zurück zu geben.

Alte Briefe Am Trakt – Aulie-Ata – USA – Brief aus Romanowka, Nr. 1 S. 001 – 003

Herzlich geliebte Geschwister, zuerst melde ich Euch den Heimgang Eurer lieben Mama, sie entschlief Sonntag den 29. April 5 Uhr Morgens nach einen 10 wöchentlichen Krankenlager, besonders waren die letzten 5 Tage recht schwer. Sie erkrankte schon im Herbst, so dass sie schon längere Zeit das Bett hüten musste, wurde allmählig, aber wieder besser, so dass sie wieder, da sich die Kräfte wieder fanden, außer dem Bette sein konnte.
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