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Chortitza
Mennonitische Geschichte und Ahnenforschung
Schlagwort: Renate Mathies
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 21
Was weiterhin noch
kommen kann, weiß man nicht. Uns täglich dreimal saatgegessen, jeden Abend uns satt zu Bett
gelegt. Wenn man das alles bedenkt, kann man bei all dem Kreuz und Elend, doch dem lieben Gott
nicht genug danken für alles, was er an uns getan und noch tun wird.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 20
Wie es noch damit werden wird, weiß Gott, für unsere Augen ist es dunkel. Werden
wir verhungern müssen? Davor bewahre uns Gott, das scheint mir immer ein sehr schwerer
Tod zu sein.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 19
Meine lieben in der Ferne. Ja meine lieben Kinder, soweit voneinander getrennt, ist mir heute
besonders schwer auf dem Herzen. Mein lieber Johannes und Renate Dyck und meine lieben neun
Großkindern ist mir heute besonders schwer auf dem Herzen, deswegen greife ich zur Feder und
will mein bedrängtes Herz mal ausleeren.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 18
Ach meine lieben, wir sind verpflichtet fürbittend für ihn zu beten, dass sein Glaube
nicht Schiffbruch leiden möchte, denn hier beim Gerhard fordert es mehr, als wir arme Menschen
vermögen. Da möchte denn der liebe Heiland seine Stütze und sein Stab sein, woran Er sich hält.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 17
Gestern den 10 März das zweite Passielki bei uns angekommen, Kaffee 625
Gramm, Zucker 1000 Gramm, Reis 1500 Gramm, Grütze 1000 Gramm. Meine lieben Kinder, ich sollte
mich freuen und will auch, aber wenn ich bedenke, ihr habt dieses Jahr so eine schlechte Ernte und
teilt von dem Wenigen noch anderen aus, dann will es mich doch etwas bedrücken.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 16
Aber was das Schöne ist, Ihr habt Euer eigenes Heim, Euer eigenes
Brot, Mehl, Fleisch und so weiter und vieles andere noch, Pferde, Kühe und junges Vieh, woran ich
immer großen Ploszier dran hatte. Und auch könnt Ihr in Ruhe und Frieden leben und die Familie ist
zusammen.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 15
Will noch etwas von der Reise berichten. Ging anfangs auch ganz gut, nur langsam. Peter Fröse,
der uns bis Saratow begleitete, hat uns auf so ein Dampfboot gebracht. Fracht, dass auf jeder
Station, das halbe Russland aufladen wollte, und dadurch viel Zeit verloren ging.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 14
Habe vier Briefe auf einmal geschrieben und ziemlich lang und das ist für den achtzigjährigen Kopf
doch schon zu viel, deswegen in Liebe anzunehmen. Wollte noch umschreiben, aber die Zeit reicht
nicht zu. Bitte um einen baldigen Brief von Euch Lieben und für die Postkarte zu meinem Geburtstag,
einen herzlichen Schöndank.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 13
Wenn ihr den Brief glücklich erhalten solltet und zurückschreibt, müsst ihr die Nummer anmerken,
so und so viel erhalten, denn es ist wichtig.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 12
Ich werde aufs Beste jetzt gepflegt, gutes Lager, und doch fehlt noch immer was, das liebe treue
Weib, das Vieh im Stall, wo ich so gerne drin war.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 11
Die guten Leutchen stellen sich in den Sonnenschein, alles ist gut. Ich dagegen in
den Schatten. Ist dunkler, aber im Grunde genommen kann man aus dem Schatten alles viel besser
überblicken als im Sonnenschein, als wer drinsteht.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 9
Die viele Unruhe, die es heutigen Tages hier bei uns gibt, wirken auch auf mein Auge. Ich sage
oft, ist alles verloren, ist kein Hoffnungsschimmer mehr vorhanden, als der Tod. Ich sagte auf
meinem Geburtstage wäre besser für mich, wenn’s mein Begräbnistag wäre.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 8
Nun meine lieben, unser Sehnen ist gestillt, nach langem, langem harren auf
einen Amerikaner Brief, es war mir manchen Tag so (schwer) keine Nachricht,
ob sie noch am Leben seien, Wenn ich wie ein Vogel hätte fliehen können,
wäre ich hinüber geflogen und mal alles Rundschau bei Euch gehalten, hätte
keinen Pass nötig gehabt, denn die geben sie [die Behörden] nicht, wäre denn
über die Köpfe hinweg gesaust.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 7
Mein letzter Brief an Euch ist vom 4 Juli, № 12. Es beunruhigt uns, da gar
keine Nachricht kommt, sollten die die Briefe in Beschlag nehmen? Dann lieber Johannes, müsste
deine Handschrift verstellt werden, oder du musst deine Briefe an Heinrich Baum in Saratow
adressieren, aber von dort bekommen wir sie auch mühselig, weil zu wenig nach Saratow gefahren
wird. Na, die Zeit wird’s aufklären.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 6
Nun meine liebe, wir warten jeden Posttag auf einen Amerikabrief, aber vergebens bis jetzt
und die Liebe zu Euch und die Sehnsucht, denn bald ist ein Jahr verflossen, wo wir uns zum
letzten Mal in den Arme lagen und ins Auge schauten, die rückt heran und das quält mich,
denn denkt nicht, wenn Ihr auch viele, viele Tausend Werst von uns getrennt lebt, Ihr
deswegen in der Liebe verkürzt seid.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 5
Lieber Johannes, du schreibst, wir alten müssten uns die Ruhe gönnen, was ich auch selber gut
einsehe, dass es besser für uns wäre, aber leider [ist es] in dieser schweren bedrängten Zeit schlimm
zur Ruhe zu kommen. Wo man fast tagtäglich an einem gerüttelt wird, ist nicht dieses, so wieder was
anders.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 4
Weihnachtsbaum mit seinem Schmuck sieht hübsch aus. Und auf dem Tische dem Cornelius sein
Pferd und Wagen, wird dem lieben Jungen große Freude bereitet haben, nicht wahr. Wir freuen uns
mit Euch, dass Ihr lieben in so weiter Ferne, ein so schönen Weihnachtsabend verlebt habt, auch die
Feiertage im Kreise von Freunde und Nachbarn durchlebt habt.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 3
Was werde ich Euch Lieben denn
schreiben, der viele Stoff ist tief mit vielen Schnee zugedeckt und mein Kopf und Feder wollen nicht
mehr so arbeiten als in früheren Zeiten, wie vor jene 30 Jahren.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 2
Liebe Kinder Johannes und Renate Dyck und ihr lieben Großkinder in weiter Ferne, seid alle zuvor
von uns herzlich gegrüßt, und wünsche von Herzen, dass ihr lieben dort in der Ferne diese Zeilen
alle gesund und am Leben antreffen möchten.
Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 1
Ja, geliebte Kinder,
wie ich diese Zeilen niederschreibe, werdet Ihr hoffentlich schon weit im fernen Amerika sein und
viele, viele Tausend Werst hat uns Eisenbahn und Dampfboot voneinander getrennt. Ja Kinder,
schwere Stunden für einen alten Menschen.
Notizbuch von Peter Mathies
Als Wittfrau mit drei Kindern kam einst meine Großmutter an 1871 aus Deutschland (Westpreußen) nach Russland, Samarischen Guvernement, dicht an der Wolga, auch Saratow.
Mein Vater Peter Mathies, geboren in Kriefkohl, 1851, den 18. Januar (neuen Stil)
Meine Onkel Gerhard Mathies, geboren in Kriefkohl, 1855, den 19. Juli (neuen Stil).
Es ist noch eine Tante Anna.