Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 8

Nun meine lieben, unser Sehnen ist gestillt, nach langem, langem harren auf einen Amerikaner Brief, es war mir manchen Tag so (schwer) keine Nachricht, ob sie noch am Leben seien, Wenn ich wie ein Vogel hätte fliehen können, wäre ich hinüber geflogen und mal alles Rundschau bei Euch gehalten, hätte keinen Pass nötig gehabt, denn die geben sie [die Behörden] nicht, wäre denn über die Köpfe hinweg gesaust.

Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 7

Mein letzter Brief an Euch ist vom 4 Juli, № 12. Es beunruhigt uns, da gar keine Nachricht kommt, sollten die die Briefe in Beschlag nehmen? Dann lieber Johannes, müsste deine Handschrift verstellt werden, oder du musst deine Briefe an Heinrich Baum in Saratow adressieren, aber von dort bekommen wir sie auch mühselig, weil zu wenig nach Saratow gefahren wird. Na, die Zeit wird’s aufklären.

Briefsammlung Peter Mathies. Brief Nr. 6

Nun meine liebe, wir warten jeden Posttag auf einen Amerikabrief, aber vergebens bis jetzt und die Liebe zu Euch und die Sehnsucht, denn bald ist ein Jahr verflossen, wo wir uns zum letzten Mal in den Arme lagen und ins Auge schauten, die rückt heran und das quält mich, denn denkt nicht, wenn Ihr auch viele, viele Tausend Werst von uns getrennt lebt, Ihr deswegen in der Liebe verkürzt seid.

Notizbuch von Peter Mathies

Als Wittfrau mit drei Kindern kam einst meine Großmutter an 1871 aus Deutschland (Westpreußen) nach Russland, Samarischen Guvernement, dicht an der Wolga, auch Saratow. Mein Vater Peter Mathies, geboren in Kriefkohl, 1851, den 18. Januar (neuen Stil) Meine Onkel Gerhard Mathies, geboren in Kriefkohl, 1855, den 19. Juli (neuen Stil). Es ist noch eine Tante Anna.
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