Studien zur Auswanderung aus dem Königreich Preußen in das russische Zarenreich

Abraham Friedrichsen hat 2020/21 im Rahmen seines gymnasialen Lehramtstudiums an der Universität Siegen eine Masterarbeit im Fach Geschichte zum Thema „Studien zur Auswanderung aus dem Königreich Preußen in das russische Zarenreich“ verfasst, die mit der Note 1,1 bewertet wurde. Ausgehend von seinem eignen mennonitischen Hintergrund und der Erforschung seiner und der allgemeinen Mennonitengeschichte sah er hierbei die Möglichkeit, einen Beitrag zur Erforschung der preußischen und russischen Geschichte der Mennoniten zu leisten. In der Masterarbeit werden die Ursachen für die Emigration der Mennoniten aus Danzig und Westpreußen zwischen 1788 und 1807 systematisch herausgearbeitet. Des Weiteren wird auch die Entwicklung der südrussischen Ansiedlungen und die Auswanderung der Mennoniten nach Amerika kurz umrissen, um zu sehen, inwieweit sich die Erwartungen der Auswanderer in Neurussland erfüllt hatten oder nicht. Dazu wurde unter anderem viel mennonitisches, preußisches und russisches Quellenmaterial herangezogen und ausgewertet.

Auszug:

Die Geschichte der Mennoniten war seit ihrer Entstehung im 16. Jahrhundert bis heute von Wanderungen geprägt, denn bereits in den ersten Jahrzehnten wanderten viele nach Preußisch-Polen und später nach Ostpreußen in das sogenannte Weichselmündungsgebiet aus. Ein Dutzend der Nachfahren dieser Einwanderer verließ ihre preußische Heimat wiederum im 18. und 19. Jahrhundert, um weiter nach Südosten ins russische Zarenreich zu ziehen. In dieser zweiten großen Auswanderung spielten sowohl äußere als auch innere Push- und Pull-Faktoren eine entscheidende Rolle.
(…)
Neben den (…) abstoßenden Faktoren in der Heimat und den anziehenden Faktoren im Zarenreich äußerlicher Art in Form von politisch-religiösen Handlungen der preußischen und russischen Regierungen wirkten zudem innere Faktoren mit, die den Entschluss zur Emigration im Grunde genommen entscheidend bestimmten. Dazu zählte das Mennonitentum an sich, welche durch das Bekenntnis der Wehrlosigkeit im klaren Widerspruch zur militärischen Herrschaftsordnung Preußens stand und durch ihr Kinderreichtum und der grundsätzlichen Orientierung und Praktizierung des Bauerntums auf ausreichend Grundbesitz angewiesen war. Außerdem beförderte die nicht unbedeutende Zahl der Lohnarbeiter und der besitzlosen Personen, die Menge der in schlechten oder ungünstigen Verhältnissen lebenden Familien und die finanziellen Belastungen und Engpässe den Wanderungstrieb der Mennoniten.

Die Masterarbeit wird hiermit allen Interessenten und Forschern seitens des Verfassers freundlicherweise zur Verfügung gestellt. 

Kontakt: abPUNKTfriedrichsenATgooglemailPUNKTcom

Hermann Schirmacher

Hermann Schirmacher

Ich bin Hermann Schirmacher und komme aus Paraguay. Ich liebe die Familiengeschichte, Bilder und Dokumente von unseren Vorfahren. Familiennamen die mich besonders interessieren sind Pries, Rogalsky, Loepp
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