Chortitza
Mennonitische Geschichte und Ahnenforschung
Professor David Franz Isaak
Erinnerungen von Isaak D. Fr. (David Franz Isaak, #1486077, *1918).
Eingesandt von Maria Klassen, Transkription und Übersetzung Willi Janzen.
Erinnerungen von Isaak D. Fr. (David Franz Isaak, #1486077, *1918).
Das Jahr 1930. Einer der sonnigen Septembertage. Kundgebung in Dobrowka. Anwohner schickten eine große Gruppe junger Männer nach Pretoria zur kollektive landwirtschaftliche Jugendschule (SCHKM). Alter von 12 bis 18 Jahren. D. F. Isaak (David Franz Isaak, #1486077, *1918) war 12 Jahre alt. Der Vorsitzende der Kolchose hielt eine Rede. Es war feierlich. Die Jüngeren waren ein wenig traurig und sogar verängstigt. Gewohnt wurde in einem Wohnheim. Gegessen wurde in der Kantine, die von Kolchosen für die Schüler organisiert war.
Sind nicht immer satt ins Bett gegangen, aber es war interessant.
Im Schuljahr 1930/31 gab es 4 fünfte Klassen.
In 5 „A“ lernten die Jüngste, in 5 „D“ die Älteste (bis 18 Jahre).
Es war der Aufschwung aller Kultur- und Bildungsarbeit. Junge Menschen wurden vom Wissen angezogen und lernten, unabhängig vom Alter, manchmal gegen den Willen der Lehrer.
Zuvor erhielten seltene Schüler, Kinder wohlhabender Bauern, eine Sekundarschulbildung.
Fromme Eltern befürchteten, dass die Jugend, die die Ausbildung bekommt, vom Glauben abfallen würde.
In den 1930er Jahren, als die Zahl der Schüler erheblich zunahm, sind die Positionen der Gläubigen schwächer geworden, die Jugend begann klarer zu sehen, die Pionier- und Komsomol-Organisationen waren entstanden und wurden stärker.
Von den Lehrern in den Jahren 1930-33 erinnere ich mich an Albrecht A. A. (Heinrich H. Albrecht, # 909469, * 1884), Steckel, Benz, D. Koslowsky (David H. Koslowsky, # 942658, * 1893), J. Petkau (Jakob Johann Paetkau, # 1025296, * 1904), Direktor Poddubny. Besonders verliebt haben wir uns in Andr. Andr. Albrecht (Heinrich H. Albrecht, # 909469, * 1884). Er genoss bei uns außerordentliches Ansehen und Liebe. Er war für uns ein freundlicher, sensibler und intelligenter Vater. Dank ihm habe ich mich in die Naturwissenschaften verliebt, insbesondere in die Mathematik. Bei seinem Unterricht war es irgendwie warm, gemütlich, man wollte freudig so viel, wie möglich, machen. In seinem Unterricht war ich kindisch glücklich.
Es war nicht leicht zu lernen. Es gab keine Lehrbücher. Die Lehrmethoden waren nicht immer auf der Höhe der Zeit. Aber wir lernten, freuten uns über jeden Erfolg. Ich erinnere mich, wie glücklich ich mich fühlte, als ich es in der 7. Klasse alleine schaffte, auf Anweisung von A. A. (Heinrich H. Albrecht, # 909469, * 1884) das Theorem über die Abhängigkeit zwischen den Seiten und Diagonalen eines Parallelogramms zu beweisen.
Ich erinnere mich auch an den Musiklehrer Petkau Jak. Iw. (Jakob Johann Paetkau, # 1025296, * 1904). Dank seiner Bemühungen gab es in der Schule einen musikalischen Kreis, Auftritte bei Laienkunstabenden, die bei Schulkindern den Geschmack für Musik weckten. Ich hatte kein Talent für Musik, aber die Geschichten meines Musiklehrers über große Komponisten hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck auf mich. Noch heute erinnere ich mich, während ich die Musik von Beethoven und Tschaikowsky höre, an eine Unterrichtsstunde in der Schule, in der über die Größe dieser Komponisten gesprochen wurde.
So war es zum Beispiel 1960, als ich Tschaikowskys 6. Symphonie hörte.
1933 machte ich meinen Abschluss in der 7. Klasse, aber ich schaffte es erst 1934, in die 8. Klasse einzutreten, die in diesem Jahr eröffnet wurde.
1934-35 war ein bedeutendes Jahr für die Mittelschule in Pretoria . Der neue Lehrer und Leiter der pädagogischen Abteilung, Nik. Was. Bartel (Nikolai W. Bartel, *1889), machte einen echten Umschwung in der Schule. Er brachte frischen Wind in das ganze Schulleben, war ein wunderbarer Organisator, schaffte es, das öffentliches Leben in der Schule so zu organisieren, dass sich die rückständigen und oft unterdrückten Dorfjungen und -mädchen sich an es verliebten, lernten aktiv mitzumachen im Schulleben. Unter dem Einfluss von Nik. Was. (Nikolai W. Bartel, *1889) begannen wir uns wirklich für Fragen ideologischer Natur zu interessieren, wir begannen Marx und Engels zu lesen. Den Eindruck, den mein Studium des „Kommunistischen Manifests“ hinterlassen hat, werde ich nie vergessen. Nik. Was. (Nikolai W. Bartel, *1889) hat uns gelehrt, nach vorne zu schauen, aktiv am Teamleben teilzunehmen, mutig zu sein und keine Angst vor Schwierigkeiten zu haben, Philistertum und Kleinlichkeit zu hassen. Unter dem Einfluss von Nik. Was. (Nikolai W. Bartel, *1889) begannen wir uns mit Sport zu beschäftigen, insbesondere mit Volleyball. Er brachte uns das Schachspielen bei, in das ich mich zum Beispiel für den Rest meines Lebens verliebte und später die Auszeichnung erstes Grades im Schach bekam.
Auf Initiative von Nik. Was. (Nikolai W. Bartel, *1889) wurde im Sommer 1935 eine Exkursion nach Moskau organisiert. Die Tour war nicht nur interessant, sondern auch sehr informativ für uns. Jedes Mal, wenn ich mich der Krymer Brücke in Moskau nähere, erinnere ich mich an das Jahr 1935, als wir uns fast jeden Abend dort ausruhten. Mit Wörter kann man die Eindrücke nicht beschreiben, die die Tretjakow-Galerie, das Puschkin-Museum, das Historische Museum, der Botanische Garten, die damals gerade eröffnete Moskauer Metro auf uns gemacht haben.
Interessant war für uns auch, den Erzählungen von N. W. (Nikolai W. Bartel, *1889) über das alte Moskau zu lauschen, wo er seine Studienzeit verbrachte.
Unvergesslich war die Schifffahrt auf der Wolga von Kuibyschew nach Gorki und zurück.
Warme Abende, die Wolga im Mondlicht, die Lichter entgegenkommender Schiffe, das Zhiguli-Gebirge – all das war wunderbar und unvergesslich.
Im Sommer 1936, nach dem Abschluss der 9. Klasse, nahm ich an der regionalen Kundgebung hervorragender Schüler teil, bei der ich ausgezeichnet war mit einer Fahrt nach Moskau, sodass ich das zweite mal nach Moskau kam.
Ich möchte Ihnen noch über unseren Lehrer für russische Sprache und Literatur Ja. Ja. Kliewer (Jakob J. Kliewer, #1493138, *1892) erzählen. Ja. Ja. (Jakob J. Kliewer, #1493138, *1892) kam in der 10. Klasse zu uns. Die russische Sprache beherrschten wir schlecht, da alle Fächer auf Deutsch gelernt wurden. Ja. Ja. (Jakob J. Kliewer, #1493138, *1892) bewertete nüchtern unser Wissen und wir begannen, die gesamte Grammatik gründlich zu wiederholen. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass ich erst in der 10. Klasse dank der Bemühungen von Ja. Ja. (Jakob J. Kliewer, #1493138, *1892) in Russisch relativ gebildet wurde. Eine weitere unvergessliche Unterrichtsstunde für mich, in der wir A. S. Puschkin in der 10. Klasse gelernt haben. Ich habe mich in der 10. Klasse wirklich in A. S. Puschkin verliebt.
Ich habe die Schule in Pretoria mit Auszeichnung abgeschlossen. Mein Zertifikat bewahre ich noch bis heute.
1941 graduierte ich an der Fakultät für Physik und Mathematik der Orenburger Pädagogischer Hochschule. Bis zum 20. März 1942 arbeitete ich, als Lehrer für Mathematik und Physik, an meiner Heimatschule in Pretoria. Dann wurde ich für den Bau des Metallurgischen Werks in Tscheljabinsk mobilisiert. Nach dem Krieg arbeitete ich, als Mathematiklehrer an verschiedenen Schulen.
Seit 1955 arbeite ich an der Orsker Pädagogischer Hochschule. 1960 absolvierte ich ein Vollzeit-Postgraduiertenstudium in Mathematik an der Moskauer Pädagogischer Hochschule namens V. I. Lenin, 1962 verteidigte ich meine Doktorarbeit, 1965 wurde mir der Titel eines Dozentes verliehen.
Ich habe 11 gedruckte Werke. Derzeit arbeite ich, als Leiter des Fachbereichs Geometrie, Elementarmathematik und Methoden der Mathematik.
Wenn ich in meinen Heimatorten bin, besuche ich normalerweise meinen lieben Lehrer Ja. Ja. Kliewer (Jakob J. Kliewer, #1493138, *1892). Gespräche mit ihm sind immer interessant.
Ich erinnere mich immer mit einem besonderen warmen Gefühl an meine Heimatschule, wo ich 6 Jahre lang gelernt habe. Jedes Mal, wenn ich durch Pretoria fahre, erinnere ich mich mit Emotionen an die Jahre, die ich in der Schule verbracht habe, wo mir beigebracht wurde, das Leben zu verstehen, Menschen zu verstehen, Arbeit zu lieben und zu respektieren, ein Buch zu lieben, wo in mir das Verlangen hochgebracht wurde, gebildet und kultivierte Person zu werden, nützlich für die Gesellschaft.
03.06.1967 D. Isaak (David Franz Isaak, #1486077, *1918).
Info zu seinem 90. Geburtstag
Инновационные технологии обучения математике в школе и вузе. Материалы Всероссийской научно-практической конференции, посвященной 90-летию со дня рождения профессора Давида Францевича Изаак (#1486077, *1918) и его трудовую биографию можно увидеть на следующем сайте: https://pandia.ru/text/77/168/881.php
Innovative Technologien für den Mathematikunterricht in Schule und Hochschule. Materialien der Allrussischen wissenschaftlichen und praktischen Konferenz zum 90. Geburtstag des Professors David Franz Isaak (#1486077, *1918) und sein beruflicher Werdegang sind auf folgender Webseite einsehbar: https://pandia.ru/text/77/168/881.php
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