Autor des Textes Martin Neufeld. Eingesandt von Maria Klassen
Es handelt sich um ein unveröffentlichtes, handgeschriebenes Manuskript das die Geschichte des Kollektivs der Orenburger Ansiedlung bis in die 90 Jahre aus kritischer Sicht schildert.
Schon 1929 wurde in den Dörfern der deutschen Ansiedlung Aufklärungsarbeit für gemeinsame Wirtschaftsführung getrieben. Auf den Dorfsversammlungen wurde für Bildung von landwirtschaftlichen Genossenschaften (Artels) agitiert. Es wurde betont, was für ein Vorteil diese Artels für die Armbauern, auch für die Mittelbauern haben könnten, wieviel produktiver die neue Zugkraft, der Traktor, ausgenutzt könnte werden. Welche Vorteile diese Wirtschaftsführung für die einzelnen Familien haben könnte, wo es möglich wäre die kleinen Kinder in Kindergärten unterzubringen. Auch wurde darauf hingewiesen wieviel leichter es wäre, sehr schwere Arbeiten gemeinsam zu verrichten.
Es gab auf solchen Versammlungen Meinungsverschiedenheiten, heftige Wortgefechte für und wider diesem Vornehmen.
- Wir haben schon gesehen, dass solche Genossenschaften nicht aus der Armut kommen können! Meinten einige auf die Genossenschaft vorwärts hindeutend.
- Hör doch auf! „Vorwärts“ bekam das schlechteste Land! meinten andere – Ist das wohl mit unserem Land zu vergleichen?
- Der Bauer ist nicht gewöhnt gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Er will selbstständig sein, seine Kraft in sein eigenes Land einsetzen.
- Aber das Land bleibt auch unser Land! Kann wohl nicht jeder mit Kräften mithelfen, unser Reichtum zu vermehren?
- Aber wenn einer mit voller Kraft seine Siele zieht, und der andere nebenan hemmen wird. Wie bringst du das zusammen?
- Dem Faulen kann ja man weniger zahlen!
- Sowas gab es noch nicht in der Welt!
- Und doch! – meinte ein. Belesener Bauer.–Denkt an Jakob Hutter aus Tirol!
Und der erzählte den anderen, dass Jakob Hutter in Tirol auch in mehreren…
Text befindet sich in Abschrift, die ersten 30 Seiten von 200 sind unten bereits vorveröffentlicht.