Fritz van Bergen

In den vergangenen Tagen habe ich mich mit Material aus dem Archiv von Fritz van Bergen befasst und werde einige der Daten online stellen. Dieses Material habe ich Ende der 90 Jahre von Hermann Thiessen erworben, ohne überhaupt etwas zu ahnen. Es ist mir wichtig Stellung zu nehmen und klarzustellen mit wem wir es hier zu tun haben und welche Motivation hinter seiner Arbeit stand. Der Nutzer dieser Quellen muss wissen unter welcher Gesinnung die Daten zusammengetragen wurden.

Fritz van Bergen (1900-1941) war ein mennonitischer Familienforscher (Sippenforscher) und Herausgeber seiner persönlichen “mennonitischen” genealogischen Zeitung, “Der Berg”, die von 1934 bis 1940 in geringer Auflage erschien. Er war der Ideologie des Dritten Reichs verfallen und verbreitet diese in seinen Schriften[1]Vereinfachte Übersetzung  und Ergänzung der Antwort von Arnold Neufeldt-Fast auf eine Anfrage in Facebook  in der Gruppe: Mennonite Genealogy & History vom 22 Feb 2022 … Continue reading.

 „Unerträglich[2]Zitat wahrscheinlich eines Archivars der Mennonitischen Forschungsstelle siehe: https://mla.bethelks.edu/gmsources/newspapers/Der%20Berg/DSCF1449.JPG Leider ist mir der Autor unbekannt ist seine kritik-. und grenzenlose Verehrung von Adolf Hilter. Häufig zitierte er aus Hitlers Buch und es deutet nach einer regelrechten Gier nach Anerkennung durch den nationalsozialistischen Führer. Trotz seines Stolzes auf seine Abstammung von den niederländischen Mennoniten, die aus Glaubensgründen den Kriegsdienst ablehnten, schreibt Firtz van Bergen:[3]Band 2 auf Seite 62 (1940) “So haben wir verhältnismäßig noch wenig Soldatenblut und -tradition in unseren Adern, aber wir geloben gengenüber unserem Volke, es nachzuholen. Ich selbst bin auf diese Weise seit 1500 der erste Soldat in meiner Ahnenreihe. So wollen wir stolz darauf sein, dass tote Wort eines Glaubens durch die lebendige Tat des Blutes überwunden zu haben. Dass wir das konnten, haben wir dem gewaltigen Weckruf eines Mannes zu danken, dem wir immer unsere Treue darbringen wollen mit dem Rufe “Heil Hitler”!“

Die[4]Beitrag unter der Überschrift: Mennonitische genealogische Quellen aus der Nazi-Zeit von Arnold Fast Neufeldt übersetzt aus dem Englischen: … Continue reading überwiegende Mehrheit des Archivmaterials jeder preußischen Gemeinde – dass wir alle nutzen – wurde während der Nazizeit buchstäblich bis ins kleinste Detail ausgegraben und dann organisiert, kopiert und aufbewahrt. Mennoniten hörten den “Ruf des [arischen] Blutes” so deutlich wie jeder Deutsche, und sie waren verpflichtet, dies zu dokumentieren … und sie taten es obsessiv, mit Stolz und mit Unterstützung der Kirchen auf höchster Ebene.

Daran wurde ich wieder erinnert, als ich kürzlich einen Hinweis in Fritz van Bergen´s Sippenzeitung “Der Berg”[5]hier Bd. 6, Nr. 1, 1939 nachschlug. Auf zwei Seiten wird Hitler zweimal zitiert und die Leser werden mit den Worten begrüßt: „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen!; Heil Hitler!”[6]Das Zitat stammt ursprünglich von Heinrich Lersch aus seinem Gedicht „Soldatenabschied“ Wir sind nicht länger ein separates Volk, sondern Teil der deutschen Gemeinschaft, auf der der Führer eine kühne neue Zukunft aufbaut, und die Genealogie fördert dieses Ziel … bla bla bla.”

Jedes Mal, wenn ich diese Materialien benutze, dreht sich mir der Magen um und ich spreche ein stilles Gebet, in dem ich um Demut und um die Vergebung unseres mennonitischen Volkes dafür bitte, dass ich Materialien benutze, die mit solch unheiligem Stolz zusammengetragen wurden – und die mich/uns blind machen für die schreckliche Misshandlung und den Tod von Millionen.

Grundsätzlich muss man bei diesen Materialien wissen, dass es Fehler gibt und nicht alle Daten und Verknüpfungen richtig sind. Das gilt immer in dieser Disziplin, dass die Daten anhand von zuverlässigen Quellen belegt werden sollten.

Dr. Kurt Kauenhoven hat in einem Beitrag in den Mennonitischen Geschichtsblättern[7]vom April 1949 auf den Seiten 36 bis 40 die Arbeit von Fritz van Bergen gewürdigt und darauf hingewiesen dass man trotzdem als Ahnenforscher aus den Listen von Fritz van Bergen viele Informationen entnehmen kann.

Quellen

Quellen
1 Vereinfachte Übersetzung  und Ergänzung der Antwort von Arnold Neufeldt-Fast auf eine Anfrage in Facebook  in der Gruppe: Mennonite Genealogy & History vom 22 Feb 2022 https://www.facebook.com/groups/MennoniteGenealogyHistory/posts/5180136322020363
2 Zitat wahrscheinlich eines Archivars der Mennonitischen Forschungsstelle siehe: https://mla.bethelks.edu/gmsources/newspapers/Der%20Berg/DSCF1449.JPG Leider ist mir der Autor unbekannt
3 Band 2 auf Seite 62 (1940
4 Beitrag unter der Überschrift: Mennonitische genealogische Quellen aus der Nazi-Zeit von Arnold Fast Neufeldt übersetzt aus dem Englischen: https://www.facebook.com/groups/MennoniteGenealogyHistory/posts/2456736144360408/
5 hier Bd. 6, Nr. 1, 1939
6 Das Zitat stammt ursprünglich von Heinrich Lersch aus seinem Gedicht „Soldatenabschied“
7 vom April 1949 auf den Seiten 36 bis 40
Hermann Schirmacher

Hermann Schirmacher

Ich bin Hermann Schirmacher und komme aus Paraguay. Ich liebe die Familiengeschichte, Bilder und Dokumente von unseren Vorfahren. Familiennamen die mich besonders interessieren sind Pries, Rogalsky, Loepp
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